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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 15

1861 - Freiburg : Herder
Die Reformation in Deutschland. 15 nicht durch Schrift und Predigt zu befehden, so sprach doch Luther sein Verdammungsurtheil über die Zwinglische Lehre öffentlich und in den härtesten Worten aus. Erster Kappcler Krieg und Friede (1528). K 37. Die vier kleineren Orte (Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug) schloßen unter sich und später auch mit des Kaisers Bruder Ferdinand einen Bund, die reformierten einen evangelischen und hatten ihren Der Fer- Rückhalt an dem französischen König. Schon 1528 zogen beide Theile Bund, mit ihren Bannern aus, die schwächeren Katholiken willigten aber bei Kappel gerne ein, für den Frieden den ferdinandischen Bundesbrief herauszugeben und öffentlich verbrennen zu lassen, so wie daß in den gemeinsamen Vogteien die Gemeinden durch das Handmehr über die in Zukunft allein gütige Religion entscheiden sollten. Zweiter Aappeter Krieg und Friede (1531). 8 38. Dieser Kappeler Friede dauerte aber nicht lange; die Re- formierten hoben in den gemeinschaftlichen Vogteien die Klöster auf, Zürich und Glarus, die mit Luzern und Schwyz Schirmorte des Klosters St. Gallen waren, verkauften dasselbe an die Stadt St. Gallen, und die katholischen Orte wurden zu allem hin aufgefordert, auf ihrem Gebiete freie Predigt des Evangeliums und Disputationen zu gestatten. Auf ihre Weigerung wurde ihnen die Zufuhr von Ge- treide und Salz angeschnitten, was die Hirten bis in den Herbst dulde- ten. Als sie aber mit ihren Heerden von den Alpen zu Thal gefahren waren, sandten sie den Absagebrief nach Zürich und zogen mit ihren Bannern aus. Bei Kappel, auf der Hochfläche zwischen demzüricher- und Zugersee, trafen sie auf die Züricher, warfen sie durch einen raschen Angriff und erschlugen über 400 derselben, unter ihnen auch Zwingli (11. Oktober 1531). Eine noch blutigere Niederlage er- litten die Berner und der Zuzug der benachbarten reformierten Land- schaften auf der Höhe des Gubels bei Menzingen (21. Oktober), worauf die Städte, durch das unzufriedene Landvolk mehr als durch die Niederlagen eingeschüchtert, Frieden schloßen, worin sie den katholi- schen Orten gelobten, sie „bei ihrem wahren christlichen Glauben uu- arguiert und undisputiert zu lassen", die in den gemeinsamen Vogteien aufgehobenen Klöster wieder herzustellen und in den Gemeinden der ge- meinschaftlichen Vogteien die freie Wahl des Glaubens zu gestatten. Dieser Friede bezeichnet den Stillstand der Reformation in der deutschen Schweiz. Die Wiedertäufer. 8 39. Als Luther und Zwingli die christliche Freiheit predigten und auf die Bibel als die einzige Ouelle christlicher Erkenntniß hinwiesen, wollten viele Männer ein vollkommeneres Christenthum als die Refor- matoren in derselben gefunden haben und dasselbe Herstellen: einen christlichen Staat ohne Arme und Reiche, weil alle Güter gemein- schaftlich sein sollten, mit allgemeiner Gleichheit und Freiheit, denn nur das verschiedene Maß, in welchem über den einzelnen der Geist ausgegossen wäre, sollte in der Gemeinde erheben und auszeichneu;

2. Die Völker und Staaten der Erde - S. 89

1845 - Berlin : Duncker & Humblot
Volks - u. Staats-Verhältnisse im Allgem. §. 13. Kirchl. Verhältnisse. 89 Mundarten, die zu beiden Seiten der Donau, westwärts bis zum Lech, südwärts über den größten Theil des deutschen Al- penlaudes verbreitet sind, hier in den zahllosen Thälern des Salzburgischen, Tirols und der westlichen Steyermark die höchste Mannigfaltigkeit entwickeln, und ostwärts in die ver- wandte, doch eigenthümlich modulirte österreichische Mund- art übergehen. — Die südwestlichste Gegend Deutschlands, end- lich, vom Lech, Kocher und unteren Neckar west- und süd- wärts bis an die äußersten Grenzen und darüber hinaus wird von den mannigfaltigen, bald rauh-gurgelnden, bald kindlich- naiven Lauten der al'lemannischen Zunge belebt, unter deren zahlreichen Dialekten sich der schwäbische (im Osten des Schwarzwaldes und im Norden der Alpen) durch Wohllaut und eine gewisse kindliche Zierlichkeit auszeichnet. — §♦ 13* Kirchliche Verhältnisse. Die Bewohner Deutschlands bekennen sich, mit alleiniger Ausnahme der unter ihnen befindlichen 393000 Juden, be- kanntlich seit etwa 1000 Jahren sämmtlich zum Christenthume. Doch gehören nicht alle Einer Kirche an; denn über 21 Millio- nen sind der römischen, 17 bis 18 Millionen aber evange- lischen oder protestantischen Konfessionen zugethan. Unter diesen letzteren war die lutherische die verbreitetste bis zur sogenannten „Union" oder der kirchlichen Vereinigung der Lutheraner und Reformirten, die zuerst und fast allge- mein in den preußischen Landen, sodann aber auch in Baden, Bayern und mehreren anderen deutschen Staaten, wo, wegen der Mischung der Kirchen, an ihrer Einigung gelegen war, statt- gefunden hat. — Außer Lutheranern, Rcformirten und den ans der Union hervorgegangenen Evangelischen, gibt es indeß in Deutschland noch Anhänger vieler kleiner protestan- tischer Religions-Partheien, namentlich Herrnhuter, mäh- rische Brüder, Mennoniten u. e. a., jedoch in verhält- nißmäßig geringer Zahl. — Noch unbedeutender ist die der griechischen und armenischen Christen, die fast nur in den österreichischen Provinzen und hier allein in bcn größeren Handelsstädten anzutreffen sind. — Die verschiedenen Religionspartheien sind, wie schon er-

3. Die Völker und Staaten der Erde - S. 485

1845 - Berlin : Duncker & Humblot
Volks- und Staats-Verhältnisse, z. 53. Neligionöverschiedenheit. 4s5 Me französischen Bewohner . . 0,21 í italiänischen - . . 0,O5 - rhätischen - . . 0,o, des Ganzen. §, 33. Religiousverschicdenheit, Gesittung und ?T>olks- thümlichkeit. 1. Mit Ausnahme von 1755 Juden bekennen sich alle Schweizer zur christlichen Religion, und zwar hangen etwa Ss3000 oder 0,4 des Ganzen der katholischen und 1,292900 oder 0,6 - der protestantischen und zwar der re form ir ten Kirche an. — Über die Vertheilung dieser beiden Religions-Partheyen nach den einzelnen Kantonen fehlen spezielle Nachweisungen; doch wurden 1838 in dem Sprengel der Bisthiimer Basel 362000, Lausanne-Genf 113000, Sitten 76000, Chur-St. Gallen 223000, Como und Mailand (Tessin) 109000 Ka- tholiken gezählt. Auch kann im Allgemeinen angenommen werden, daß die Alpen-Kantone: Uri, Schwyz, Unterwalden, Appeuzell-Juuerrhodeu, Tessin und Wallis, und ebenso die sub-alpinen Kantone Zug, Freiburg und Solothurn aus- schließlich von Katholiken, — die fast nur der Ebene oder dem Iura angehörenden Kantone Zürich, Basel, Schaff- hausen, Neufchatel, Waadt und Appenzell-Außerrhoden dage- gen ausschließlich von Protestanten bewohnt werden; — daß außerdem die katholische Bevölkerung in St. Gallen, die protestantische aber in Bern, Glarus, Thurgau, Genf, Graubünden *) und Aargau die vorherrschende sey**).— Aus diesen Angaben folgt, daß die beiden Religious- Partheyen keiuesweges durchgängig weder nach Kantonen noch nach Zungen geschieden sind, daß zwar der Katholizismus vor- zugsweise in den Alpen-Kantonen, der Protestantismus eben *) Die Gemeinden des Granen Blindes (etwa 35000 Seelen) smd vorhcrrschcnd katholisch, die des Gotteshaus- und Zehemgerichts -Blindes (c. 49000 S.) ebeuso reformirt. Rougemont a. a. O. I. S. 333 gibt an, datz die katholischen Vewohner in St. Gallen ¿§, tnt Aargau u95/ iu Graubünden 5b5/ iit Genf 265/ inr Thurgau in Glarus in Bem ^ dcr Kantonal- Bevolkemng ausmachen.

4. Geographie des Deutschen Reiches - S. 21

1898 - Wittenberg : Herrosé
— 21 — nannt, ist der Sammelplatz der Holzflößerei aus den Alpen und wichtig für Handel und Industrie. Die „Passauer Tiegel", welche aus Graphit hergestellt werden, dienen zum Schmelzen von Metallen. Im Jahre 1552 wurde der „Passauer Vertrag" abgeschlossen, durch welchen den Protestanten sreie Religionsübung zugestanden wurde. /: p- Nebenflüsse der Donau in Deutschland siud von links die Altmühl, die Nab und der Regen, von rechts Jller, Lech, Isar und Inn. a) Die durchbricht den Fränkischen Jura und mündet bei Kel- heim. Zu beiden Seiten derselben liegen die Solnhoser Steinbrüche, welche die besten lithographischen Steine und herrliche Schiefer zu baulichen Zwecken liefern. b) Die Hall (d. h. Wasser) entspringt auf dem Fichtelgebirge, hat einen ' x's südlichen Lauf und mündet oberhalb Regensburg. ! -, faur .«W ' '/Ali'. c) Der Hegen trennt den Böhmerwald vom Bayerischen Wald und mündet bei Regensburg. — a) Die Itter (b. h. das eilende, reißende Wasser) entspringt auf den Vorarlberger Alpen, hat eine nördliche Richtung, bildet zum Teil die Grenze zwischen Bayern und Württemberg und mündet bei Ulm. Sie macht die Donau schiffbar. b) Der Lech (b. h. Steinfluß) kommt von den Vorarlberger Alpen, fließt von 8. nach N. und bildet die Grenze zwischen der Schwäbischen und Bayerischen Hochebene, scheidet auch die deutschen Stämme der Schwaben und Bayern. Bei Füssen bildet er die schönste Stromschnelle Deutschlands. — Am Lech liegt da, wo er die Wertach aufnimmt, Äugstmrg (75 T.). Es war zur Reformationszeit eine der reichsten deutschen Städte und die wichtigste Handelsstadt Süddeutschlauds; es ist heute noch die zweite Handels- und Industriestadt Bayerns. Zu Luthers Zeit standen namentlich die Hanbelsfamilien der Welser und Fugger in hohem Ansehen. Von einem Fngger sagte man, er sei so reich, daß er ein Kaiserreich bezahlen könne. Kaiser Karl V. lieh sich von ihm Gelb und sagte, als er einmal in Paris den königlichen Schatz besah: „In Augsburg habe ich einen Leinweber, der kann das alles mit eigenem Golbe bezahlen." An Fngger erinnert noch die „Fuggerei", welche aus 6 Straßen besteht und in der arme Augsburger Bürger für einen geringen Mietzins Wohnung erhalten; die Fnggerei ist ein leuchtenbes Denkmal eblen bentfchen Bürgersinnes! Augsburg hat das schönste beutsche Rathaus. Auch in geschichtlicher Beziehung ist die Stadt merkwürbig: hier übergaben 1530 die Evangelischen ihr Glaubensbekenntnis, beshalb die „Augsburgische Konfession" genannt, und hier würde (1555) der „A u g s b u r g e r Religionssriebe" geschlossen, bnrch den die Evangelischen und Katholischen gleiche Rechte erhielten. Süblich von Augsburg liegt zwischen Lech und Wertach das Lechfelb, eine weite, fruchtbare Ebene ohne Baum und Strauch, aber mit vielen Dörfern. Nörblich von Augsburg (nicht auf beut Lechfelbe) schlug 955 Otto 1. die Ungarn. c) Die Isar (b. h. Eisfluß) entspringt in Tirol, fließt von Sw. nach No., hat schönes, grünes Wasser und sehr reißenbe Strömung. Sie nimmt durch bie-Ammei: die Abflüsse des Ammer- und Würmsees auf und hat nörblich von München auf dem linken Ufer das „Dachauer Moos" und auf dem rechten Ufer das/„Erdinger Moos". Die Jfar ist der eigentliche National- fluß der Bayern, weil an ihr und in ihrem Flußgebiet noch heute der Kern

5. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 22

1918 - Breslau : Hirt
22 Vii. Bevölkerung und Siedlungen, Vii. Bevölkerung und Siedlungen. Bei einer gesamten Volkszahl von 2 141832 Einwohnern (Volks- zählung von 1910, vorläufige Ergebnisse) kommen auf einen qkm dnrchfchnitlich 143 Einwohner. Je nach Höhenlage, Ertragsfähigkeit des Bodens, Entwicklung von Industrie und Verkehr ist diese Bolksdichte im einzelneu aber sehr ungleich. Sie beträgt auf 1 qkm im Jura etwa 40. im höheren Schwarz wald und Odenwald nach Ausschluß der tiefer liegenden Täler ebensoviel, im Linzgau 55. auf der Baar 70, in Franken 80, im Kraichgauer Hügel- land 100, rings um den Bodensee 150, im oberen Rheintal und am Süd- abhang des Schwarzwaldes 200, in der Rheinebene 220, am westlichen Gebirgsfuß von Basel bis zur hessischen Grenze 200 bis über 300. Nach dem Glaubensbekenntnis gezählt leben in Baden (1905, die Ergebnisse der Zählung von 1910 sind noch nicht veröffentlicht) rund 1 207 000 Katho- liken, 770 000 Protestanten, 26 000 Juden, 8000 Sonstige. Von je 100 Einwohnern sind also im Landesdurchschnitt 60 katholisch und 38 protestantisch, der kleine Rest verteilt sich auf Juden und Sonstige. Beinahe rein katholisch sind der südöstliche Landesteil, der hohe Schwarz- Wald, die alten Baden-Badener Lande, Breisgau, Ortenau und das Fränkische Hügelland. Vorwiegend evangelisch sind die Baden-Durlacher Lande und das Hanauer Land in der mittleren Rheinebene. In den übrigen Landes- teilen ist die Bevölkerung dem religiösen Bekenntnis nach stark gemischt, ebenso in den größeren Städten. Die katholische Bevölkerung des Landes steht unter dem Erzbischof zu Freiburg. Man zählt 792 Pfarreien in 39 Dekanaten. Ein kleiner Bruch- teil von Katholiken hat sich seit 1870 von der Anerkennung des Papstes losgesagt und zu ..Altkatholikengemeinden" vereinigt. Die vereinigte evangelisch-protestantische Landeskirche erkennt im Landesherrn ihren Bischof an. Sein geistlicher Stellvertreter ist der Prälat. Es gibt 414 Pfarreien in 25 Diözesen. Die Israeliten bilden 186 Religionsgemeinden: diese sind 15rabbiuats- bezirken zugeteilt. Ebenso wie die Volksdichte vom Boden und Klima, voll der Verkehrslage und dem Erwerbsleben der Bevölkerung durchaus abhängig ist, ebenso gilt das auch von der Größe und Bedeutung der einzelnen Siedlungen, deren wichtigere nunmehr besprochen werden sollen. l. Bodenseegegend, Jura und Donaugebiet. In die Nser des „Schwäbischen Meeres" teilen sich fünf Staaten: Schweiz, Österreich-Ungarn und zum Deutschen Reich gehörig Bayern, Württem- berg und Baden. Die Seefläche selbst gilt als neutrales Gebiet, nur der Überlinger See ist ganz badisch. In ihm liegt die Insel Mainau (Abb. 7) mit Großherzoglichem Schloß und prachtvollem Park. Badisch ist auch die obst- und weingesegnete Insel Reichenau im Untersee, ein ehemaliger Klostersitz mit gut erhaltenen alten Kirchen. Da am Bodensee von allen Seiten her zahlreiche Eisenbahnlinien niünden, zwischen deren Endpunkten Uferbabnen und zahlreiche Dampfschiffe die Ver- l \

6. Geschichtstabellen - S. 82

1882 - Berlin : Gaertner
82 Die schwäbisch-bayerische Hochebene und deren Grenzgebirge. Hermann contractus —, auf einer Insel des untern Sees, welcher bei Konstanz, das der Schauplatz der grofsartigsten Versammlung des Mittelalters war, mit dem Bodensee in Verbindung steht. Zwischen Aar und Reufs die Habsburg. Beim Eintritte des Rheines in die oberrheinische Tiefebene Basel, am Eingänge zur burgundischen Pforte. Im Gebiete der Bayern, am unteren Inn, wo eine alte Stral'se nach Österreich führt, bei Mühldorf, unterlag Friedrich von Österreich Ludwig dem Bayer; am Einflüsse des Inn Passau: grofses Bistum; der Paussauer Vertrag. München, wozu Heinrich der Löwe den Grund legte, am Isar, an der Strafse aus dem Salzkammergut, von Gustav Adolf und dem Kaiser Karl Vii. besetzt; den Fluß aufwärts Freising, wo Otto, der Geschichtsschreiber Friedrich Barbarossas, lebte; östlich von München Hohenlinden, bekannt durch den Sieg Moreaus, westlich Nymphenburg, durch den schimpflichen Vertrag. Zwischen Isar und Lech Wittelsbach, das Stammschlofs des Königshauses. Am nördlichsten Punkte der Donau Regensburg, wo die von Sachsen und Böhmen durch die Oberpfalz längs der Nab und des Regen ziehenden Strafsen die hier zwischen festen Ufern eingeschlossene Donau erreichen. Hier war das südöstliche Ende des Teufelsgrabens; auf dem Reichstage zu Regensburg wurde Wallenstein entsetzt; hier tagte der Reichstag, seitdem er permanent geworden war. Zwischen Schwaben und Bayern ist der Lech der alte Grenzflufs. Bei Donauwörth, das bekannt ist durch die Störung der Prozession des Klosters, etwas oberhalb der Einmündung des Lech, erreicht die Strafse von Nürnberg die Donau. Hier ist deshalb oft gekämpft. Auf dem Schellenberge bei Donauwörth siegte Marlborough, bei Hochstädt und Blindheim siegten Marlborough und Eugen, bei Nördlingen, nördlich davon, die Kaiserlichen; noch nördlicher Ahausen — die protestantische Union —. Füssen, bekannt durch den Vertrag, Tilly fiel am Lech übergange bei Rain; am bedeutungsvollsten war die Schlacht auf dem Lechfelde, im Südosten von Augsburg, durch welche Otto die Ungarn für immer von Deutschland fern hielt. Hier trafen die Strafsen von Nürnberg, die über den Splügen nach Genua, und den Brenner nach Venedig zusammen. Deshalb war Augsburg nicht blofs eine der bedeutendsten Handelsstädte des Mittelalters, sondern wurde auch oft zum Orte wichtiger Verhandlungen gewählt: Confessio Augustana, Augsburger Interim, Augsburger Religionsfriede, Bündnis gegen Ludwig Xiv. am Anfänge des Holländischen Krieges. Auch Ulms Lage ist wichtig, weil hier die Donau durch Einmündung der Iller schiffbar wird, die Strafse über den schwäbischen Jura von Stuttgart an die Donau führt, und die Versumpfungen der Donauufer beginnen. In Ulm kapitulierte Mack. Die schwäbisch-fränkische Terrasse, die oberrheinische Tiefebene, die südlichen, westlichen und nördlichen Grenzgebirge. Die Terrasse, die zwischeu dem schwäbisch-fränkischen Jura, Schwarzwald, Odenwald, Spessart, Rhöngebirge, Vogelsberg, Franken- und Thüringerwald liegt, ist hügelig und hat ihre höchsten Punkte im Steigerwalde, die Flufsthaler sind breit und tief eingeschnitten, am breitesten ist das des Neckar, seine Nebenflüsse Jagst und^Kocher; gröfser ist der Main, links mit Tauber, Regnitz — diese mit der Pegnitz —, rechts mit Nidda — diese mit der Wetter —, Kinzig, Fränkischen Saale. Überall

7. Ein deutscher Bürger des sechzehnten Jahrhunderts - S. 111

1912 - Leipzig : Voigtländer
Teufel und seine „Gliedmaßen" nützlicher sein, als wenn der allerl? eiligste Vater Papst Paul zu Horn den Segen mit seinen heiligen Händen über uns geschlagen hätte. Damit zogen wir unseres Weges. (Die Reisenden gelangten am 16. Juli nach Trient [„hier hörte meine Taubheit auf und ging des Nikolaus Stummheit an, denn seine lübische Sprache kam nicht eher wieder zur Geltung, als bis wir nach Braunschweig kamen"],, am 18. nach Bozen, am 19. nach Brixen.) Der Rat zu Augsburg hatte durch seinen Obersten Sebastian Schärtlin die (Ehrenberger Klause einnehmen lassen und stark besetzt1); König Ferdinand aber wollte sie wieder erobern und führte dazu die Bergknappen aus dem Bergwerk Bozen — ein wüstes Gesindel — heran, stls aber infolge Geldmangels keine Bezahlung erfolgte, liefen sie rottenweise in großer (Erbitterung nach ihrem Bergwerk zurück; am 20. 3uli begegneten sie uns zwischen Brixen und Storzingen. Hls sie uns in unserer welschen Kleidung und mit soldatischen Waffen sahen, senkten sie die Spieße gegen uns und schrien einander zu: „Stecht in die welschen papistischen Schelme." Mein Gefährte Nikolaus war noch gewöhnt, das Wort zu führen, und redete sie in seinem lübischen Deutsch an, da riefen sie: „Es sind quackelnde Niederländer und nicht besser als die niederländischen Böse-tvichter." Darauf ich: „Nein, Bruder, wir sind keine Niederländer, sondern rechte Deutsche, aber lutherischer oder evangelischer Religion, wie ihr auch, darum gemach und tut uns keine Gewalt an!" Wir kamen mit ihnen ins (Besprach; sie klagten über König Ferdinand, der Krieg führen wollte und kein Geld hätte, meinten, daß Schläge ihre Besoldung sein sollten, und wünschten, in ihre Bergwerke zurückzukehren, da könnten sie noch etwas verdienen. Wir schieden freundlich voneinander. (flm 21. Juli kamen die Reisenden nach Innsbruck, ließen dort ihre Kleider auf deutsche Art umändern und zogen dann über hall, Schwatz, Rattenberg, Kufstein, Zietzbach, flibling, Kloster Ebersberg, flrdingen, Sitzbach, Pfeffenhausen, Langhart nach Regensburg, das sie am 26. 3uli erreichten, hier rasteten sie vier Tage.) 0 Um die aus Italien heranziehenden hilfstruppen Karls V. abzufangen. 111

8. Neuere Geschichte - S. 65

1848 - Leipzig : Brandstetter
65 viele zogen sich in die Herrschaften Lugano, Locarno, Bormio und Chiavenna zurück, welche den 12 Cantons gehörten, und gründeten hier neue Gemein- den. Doch auch hier blieben sie nicht ohne heftige Anfeindungen von Seiten der römischen Parteien; bald erfolgten neue Auswanderungen, die sich zum Theil nach Zürich hinwendeten (1555). Hier fanden die Aus- wanderer ein friedlicheres Schicksal und verbreiteten zugleich mannichfachc Industrie, namentlich Sammet- und Seidenweberei. Merkwürdig ist es, daß die Schweiz an dem Schmalkaldischen Kriege in Deutschland nicht Theil nahm, ohngeachtet der Papst die römischen Cantons dringend zum Kampfe gegen die deutschen Ketzer aufgefordert hatte. Der Grund davon lag darin, daß jene Cantons Rücksicht auf Frankreich nehmen mußten, welches die deutschen Protestanten in dieser Zeit begünstigte. Wenn es aber auch später an fortwährenden Reibungen zwischen den reformirten und römischen Cantons nicht fehlte, so wurde doch dadurch, daß beide Theile fast gleich mächtig waren, der Ausbruch der Gewalt zurückgehalten und kleine Veränderungen abgerechnet behaupteten sie beide von jetzt an die Gegen- den, in deren Besitze sie waren. Servers Anhänger La lins und Faustus aus dem edlen Geschlechte der Sozine aus Siena in Italien verbreiteten seine Lehre, mußten aber flüchten. Erst in Polen fanden ihre Glaubensfreunde einen Zufluchtsort, stifteten hier unter dem Namen der Sozinianer oder Unitarier eine Gemeinde, die, nachdem sie auch aus Polen vertrieben ward, nach Siebenbürgen floh, wo sie bis auf den heutigen Tag gesetzliche Religions- freiheit genießt. §. 14. Böhmen und Mähren; Ungarn und Siebenbürgen. Schon lange war in Böhmen und Mahren ein für die Läuterung des Kirchenwesens sehr empfänglicher Geist verbreitet; die Calixtiner und Brüder hatten ihn genährt und erhalten. Als daher die Kunde von Luthers Lehre und Auftreten in jene Länder drang, ergriff eine lebhafte und freudige Bewegung die Gemüther; Calixtiner und Brüder begrüßten durch Schreiben und Gesandtschaften den deutschen Reforniator. In Folge dessen trat Luther mit ihnen in Verbindung; indeß konnte er doch über manche Lehre der Brüder einen Tadel nicht zurückhalten und er verfaßte zu ihrer Belehrung seine Schrift: „ Vom Anbeten des Sacraments" ( >523). Dadurch fühlten sie sich zwar anfangs verletzt, doch näherten sie sich Luther und dieser erkannte ihr Streben zur rechten christlichen Erkenntniß zu kommen dadurch an, daß er ihr Glaubensbekenntniß, welches sie (1532) dem Markgrafen Georg von Brandenburg übergeben hatten, herausgab und sich in Beziehung auf die Ausdrücke, die sie für ihren Glauben gebrauchten, sehr nachsichtig bewies. Nun faßten die Brüder um so mehr Vertrauen zu ihm und traten oft durch Gesandtschaften, die bei ihm in Weltgeschichte. Iii. 5

9. Theil 6 - S. 514

1807 - Berlin : Duncker & Humblot
5‘4 fassung des Reichs hingen dann von Moriz ab, und waren schnell entschieden. Gedacht, gethan. Mir den schnellsten Mär- schen näherte sich Moriz dem Tyroler Gebiet, und drang bei Fiessen in dasselbe ein (»8- D?ay). Von hier ginge auf die Ehrenberger Klause los, die mit kaiserlichen Kriegern besetzt war. Ein Schäfer zeigte einen geheimen Pfad, durch wel- chen der Felsen in der Nacht erstiegen ward, ehe die Besatzung etwas von des Feindes Ankunft gewahr worden war; ein gewaltsamer Sturm eröffnete ihm die Pforten, und die Kaiserlichen ergaben sich. Jetzt siand Moriz nur noch zwei Tagemärsche von Jnspruck; und gewiß wäre er seinem Gerüchte noch zuvor geeilt, hätte nicht das Regiment Reisenberg, welches mit Gewalt das Geschenk verlangte, das nach alter Sitte dem Sturmlaufenden gereicht werden mußte, eine böse Meuterei angefangen, deren Beilegung Morizen einen ganzen Tag aufhielt. Als er nun wirklich in Jnspruck ankam, fand er den Kaiser nicht mehr, er war die Nacht vorher im schreck- lichsten Regenwetter Hals über Kopf nach Trient entflohen. Sein ganzer Hofstaat, sein Bruder und der gefangene Johann Friedrich waren in größter Verwirrung mitgezogen, der Kaiser we- gen seiner Krankheit in einer Sänfte, die übri- gen zu Pferde, mehrere sogar in der Eil zu Fuße. Bediente mit Fackeln hatten ihnen durch die

10. Abth. 1 - S. 96

1818 - Elberfeld : Büschler
96 Vi. Ztr. Karl V bis zum westph. Fried. 1620-1648. gen den Weg erleuchten. ?luch in Trient war keine Sicherheit, nach wenig Stunden Rast ging die Reise durch rauhe Gebirge weiter nach dein Fleckeri Villach in Kärnthen, und das versaina nielte Eoncilrum zu Trient floh gleichfalls erschrocken aus einander. Moritz aber, da er Jnfpruck leer fand, zog wieder zuruck, nachdem er die kaiserliche Beute unter seine Schaaren pertheilr hatte, und begab sich zu der indes berufenen Fürstenversamm- lung nach Passau. Was sich in Karls Seele bewegte, hat kein Auge ergründet; wohl aber mögen die Erschütte- rungen, die sein so stolzes Herz in diesen Tagen schimpflicher Flucht, in einsamen Gebirgen, von den Schmerzen der Krankheit gefoltert, demüthig- ten, vom Schiksale zu seiner Läuterung gesendet seyn. Es reifte vielleicht in diesen harten Tagen der Entschluß in ihm, wenn er diese neue Verwir- rung erst wieder gestillt habe, die Kronen von fer- nem Haupte freiwillig niederzulegen, und, dem Glanze der Welt entsagend, in stiller Einsamkeit das Gemüth allein dem Ewigen und Unveränder- lichen. zuzuwenden. — Den gefangenen Churfürsten von Sachen ließ er jetzt gleich wieder in Freiheit. Sein Anblick mußte ihm bitter seyn. Vor fünf Jahren hatte eben dieser Churfürst auf der Lochauer Heide blutend vor ihm um Gnade gefleht, jetzt hatte ihr: dieser selbe, krank uird fast hulflos, in unwegsamen Gebirgen, als Flüchtling vor einem andern Churfürsten von Sachsen gesehen, welchen Karl selbst in jener. Zeit des Stolzes groß gemacht halte. — Und was den Kaiser außer diesem Allen fast am meisten kränken mußte, war, daß kein Reichsstand, selbst kein katholischer, sich für ihn regte, und daß sie sich lieber von« Markgrafen Al brecht ausplündern ließen, als sich zur Hülfe für ihren Karser zu vereinigen. Da wurde er wohl rnne, daß in der Zeit der Gefahr der Herr- scher nur in dee Liebe seines Volkes eine sichere Stütze £at.
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